VeranstaltungenSenioren informieren sich über EuropaEtwa 30 Seniorinnen und Senioren fanden sich am Montag, dem 23. März d. J., bei strahlendem Wetter im Bildungszentrum Wildbad Kreuth der Hanns Seidel Stiftung ein. Sie folgten einer Einladung des Pullacher Altbürgermeisters Ludwig Weber, sich im Rahmen eines Seminars zur Seniorenpolitik mit dem Thema „Europa“ auseinanderzusetzen. Wie bereits in den vergangenen Jahren war es Ludwig Weber auch diesmal wieder gelungen, kompetente und hoch qualifizierte Vortragende für diese Veranstaltung zu gewinnen.So referierte Ministerialdirektor a.D. Dr. Konrad Zumschlinge über die Wandlungen unseres freiheitlich-demokratischen Staates unter besonderer Berücksichtigung der europäischen Integration. Er warf die Gerechtigkeitsfrage auf, wohl wissend, dass die Antwort darauf nur komplex sein konnte, weil Menschen ihrer Natur nach unterschiedlich begabt und talentiert sind. Er warnte davor, einen freiheitlichen Staat durch zu viel Gleichmacherei, Regelungswut und ungehemmte Zentralisierung zu einem Bevormundungsstaat werden zu lassen. Er brach aber auch eine Lanze für den Lissaboner Vertrag, der den Einfluss der nationalen Parlamente auf die Gesetzgebung der EU stärke.An seine vielfältigen und interessanten Ausführungen schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die zeigte, wie ernst die ältere Generation das Thema „Europa“ nimmt.Der Abend brachte ein gemütliches Beisammensein, das durch Spiele und lustige Geschichten aufgelockert wurde. Am nächsten Morgen zeigte sich zur Überraschung aller die Landschaft tief verschneit, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat.Als erster Redner des zweiten Tages sprach Ministerialdirektor a.d. Prof. Dr. Werner Buchner über das Thema Stadt und Land – Hand in Hand. Wie entwickelt sich Bayern im Rahmen der Europäischen Union? Er führte aus, dass es das Ziel der Politik sei, gleichwertige Lebensbedingungen für Stadt und Land zu schaffen, die aber nicht gleichartig sein könnten, da die Infrastruktur zu unterschiedlich sei. Wenn auch die EU Förderprogramme für strukturschwache Gebiete bereitstelle, so habe Bayern wenig davon: Es gehe den Bayern einfach zu gut. Gleichwohl profitiert Bayern von der Europäischen Union durch die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte und die zunehmende Entwicklung benachbarter südöstlicher Wirtschaftsräume, in die bayerische Exporte fließen. Abschließend zeigte der Seminarleiter Ludwig Weber den langen, kriegerischen Weg auf, den Europa bis zum heutigen Stand einer erstmals friedlichen Vereinigung gehen musste. Er schlug einen großen Bogen vom Reich Karls des Großen, den Wirren der Reformation mit dem Dreißigjährigen Krieg, Napoleons Eroberungszügen bis hin zu den Schrecken der beiden Weltkriege. Umso deutlicher wurde die historische Leistung der drei Männer, die die Chance nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches zu einer friedlichen europäischen Einigung sahen und ergriffen. Es waren Adenauer, De Gasperi und voran Robert Schuman, der mit seinem Schuman-Plan die Gründung der Montan-Union initiierte. Aus ihr entstand die heutige Europäische Union, ein Garant des Friedens unter den europäischen Völkern und eine politische Entwicklung ohne Alternative…Dieses Seminar und die eindringlichen Ausführungen der drei Referenten zeigten den Senioren, welche große politische Bedeutung der Europawahl am 7. Juni zukommt und wie notwendig die Unterstützung und Weiterführung der europäischen Einigung für uns alle ist.Dr. Hans Werner Politsch Vorsitzender der CSU Senioren Union Pullach